Der genetische Urvater des Hundes ist der Grauwolf. Die artbestimmenden natürlichen Eigenschaften insbesondere des Verdauungstraktes sind nach wie vor unberührt, das heißt der Hund funktioniert innerlich immer noch genau wie ein Wolf.
Hunde sind Vertreter der Karnivoren, genauer gesagt der Omni-Karnivoren, das heißt, sie fressen ganze Beutetiere, die alle lebensnotwendigen Nährstoffe bieten.
Der Verdauungsapparat des Hundes ist ein schlauchförmig aufgebautes Organ. Es hat die Aufgabe, das aufgenommene Futter mechanisch zu zerkleinern und durch physikalisch-chemische Mechanismen zu zerlegen. So können die Nährstoffe die Darmwand passieren und stehen für den Stoffwechsel im Organismus zur Verfügung. Letztlich ist der Verdauungsapparat auch für die Ausscheidung der unverwertbaren Nahrungsbestandteile zuständig.
Die Verdauung beginnt beim Hund bereits in der Mundhöhle mit Zähnen, Zunge und Speicheldrüsen. Der erwachsene Hund besitzt ein Scherengebiss mit 42 Zähnen.
Die Speiseröhre ist ein flexibes Rohr und verbindet Rachen und Magen. Durch wellenförmige Kontraktion der Speiseröhrenmuskulatur wird die Nahrung in den Magen befördert.
Der Magen ist ein sackförmig erweiterter Abschnitt der Speiseröhre und dient der Speicherung und der chemischen Bearbeitung der Nahrung. Er ist stark dehnbar und kann sich bis zur Blase ausdehnen.
Fleischfresser haben einhöhlige Mägen. Im Gegensatz zum Pferd beispielsweise hat der Hund einen vergleichsweise großen Magen im Verhältnis zu seiner Körpergröße, der sich sehr stark ausdehnen kann. Das erklärt sich auch simpel, denn der Vorfahre des Hundes hat nicht jeden Tag Beute erlegt und wenn er dann ein Beutetier erlegen konnte, musste er so viel wie irgend möglich von diesem Beutetier aufnehmen um sein Überleben zu sichern. Das Pferd hat einen sehr kleinen Magen und frisst mehr oder weniger den ganzen Tag.
Dies ist beispielsweise auch die Erklärung dafür, dass Magendrehungen nicht passieren, wenn der Magen gefüllt ist, sondern eher dann, wenn der größte Teil der Nahrung bereits in den Verdauungstrakt weitergeleitet wurde, denn dann ist die Möglichkeit gegeben, dass durch den verbliebenen Rest der Magen in Schwingung kommt und sich drehen kann. Das passiert in der Regel zwischen 3,5 bis 5 Stunden nach der Nahrungsaufnahme.
Deshalb sollte der Hund in diesem Zeitraum ruhen.
Für einen erwachsenen, gesunden Hund, besonders bei großen Hunden mit tiefem Brustkorb, ist deshalb die beste Möglichkeit der Magendrehung entgegen zu wirken, in dem man ihm 1 Mahlzeit am Tag verabreicht.
Der Hund bildet immer dann Magensäure, wenn er Nahrung aufnimmt. Vor allem beim Schlüsselreiz Fleisch wird die Bildung von Magensäure vermehrt angeregt. Die Magensäure der Hunde enthält ungefähr 10 x mehr Salzsäure als die des Menschen und hat mit Nahrung im Magen einen PH-Wert von unter 1, also extrem sauer.
Hieran kann man auch erkennen, warum es nicht sinnvoll ist, einem Hund ständig Belohnungen in Form von Futter zukommen zu lassen. Er produziert ständig Magensäure, ist permanent übersäuert und fängt irgendwann an Gras zu fressen und dies mit Galle wieder heraus zu brechen um die Säure los zu werden. Und, der Magen ist so gut wie nie richtig leer und somit habe ich die Gefahr der Magendrehung immer präsent.
Der Darmkanal (Dünn- und Dickdarm) des Hundes beträgt in etwa zwischen 2 und 6 Metern und entspricht ungefähr 5 x der Körperlänge des Hundes.
Den an den Magen anschließenden Darmabschnitt bezeichnet man als Zwölffingerdarm. Dieser ist über ein Band mit der Leber verbunden und der Anfangsteil des Zwölffingerdarms (Duodenum) nimmt den Gallengang und die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) auf.
Die Aufgaben des Darmkanals besteht darin, die Nahrung aufzuschließen und zu resorbieren. Die hierfür benötigten Enzyme liefern Bauchspeicheldrüse, Leber und Darmdrüsen. Der Speisebrei wird durchmischt, weitergeleitet und die unverdaulichen Bestandteile werden abtransportiert.
Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist eine Darmanhangdrüse und produziert als exokrine Drüse Verdauungsenzyme, die sie an den Darm abgibt und als endokrine Drüse gibt sie die Hormone Insulin und Glucagon ans Blut ab.
Die Verdauungsenzyme spalten Proteine, Fette und Kohlehydrate aus der Nahrung und der Körper kann die Nährstoffe aufnehmen und verwerten.
Das Endstück des Darmes bildet der After oder Anus. Verschlossen wird dieser durch einen inneren und einen äußeren Schließmuskel. Beim Hund liegen in der Nähe des Afters zahlreiche Analdrüsen und 2 große Analbeutel. Der äußere Schließmuskel komprimiert und entleert die Analbeutel. Das Sekret dieser Duftdrüsen wird mit dem Kot ausgeschieden und dient der Reviermarkierung.
Das manuelle Entleeren der Analbeutel durch den Tierarzt wird häufig sehr früh angefangen und mit zunehmender Zeit funktioniert die Entleerung durch den Schließmuskel immer schlechter und man muss die manuelle Entleerung immer häufiger wiederholen.
Die Leber ist die größte Drüse des Körpers. Sie ist das zentrale Stoffwechselorgan für den Eiweiß-, Fett- und Kohlehydratstoffwechsel., sie bildet Harnsäure und Harnstoff, speichert Vitamine und Spurenelemente, reguliert den Hormonstoffwechsel, entgiftet und speichert Blut.
Die Galle ist das Sekret der Leber. Sie wird kontinuierlich gebildet und in der Gallenblase gesammelt. Die Galle enthält Gallensäuren. Diese spielen eine wichtige Rolle für die Fett-Verdauung.
Der Darm ist der Sitz maßgeblicher Teile des Immunsystems. Es leben über 500 Bakterienarten im Darm, die bei Bedarf Abwehrschlachten organisieren, körpereigene Killerzellen mobilisieren und Angreifer unschädlich machen müssen. Der Darm muss also aus einer Vielzahl von Informationen auswählen, Entscheidungen treffen und sich an vergangene Maßnahmen erinnern.
Deshalb wird der Darm auch das 2. Gehirn genannt, denn die gleichen Nervenzellen wie im Gehirn finden sich auch im Darm und dort wirken auch die gleichen Neuro-Transmitter
Der Hund ist ein Carnivor (lat. Carni = Fleisch , vorare = verschlingen) und wird in die Kategorie Omni-Carnivor eingeteilt. Der Hauptbestandteil der Nahrung ist Fleisch bzw. das ganze Beutetier, er kann aber auch pflanzliche Nahrung aufnehmen und kann diese bis zu einem gewissen Grad verwerten.
Die chemische Verdauung beim Hund findet fast ausschließlich durch Enzyme statt, die das Tier selbst bilden kann. Wenn pflanzliche Nahrung verwertet werden soll sind jedoch Enzyme notwendig, die durch Mikroorganismen gebildet werden müssen. Bei Wiederkäuern z.B. werden bereiche des Darms zu Gärkammern umgebildet. Diese Gärkammern fehlen dem Hund komplett. Das macht noch deutlicher, dass seine Nahrung zum größten Teil aus tierischen Bestandteilen bestehen sollte.
Beispiel:
Gibt man dem Hund eine Karotte zum Knabbern, hat er zwar seinen Knabberspaß, man stellt aber fest, dass die Möhre unverdaut wieder hinten heraus kommt was zeigt, dass der Körper die Nährstoffe in dieser unbearbeiteten Form nicht verwerten konnte. Deshalb ist es wichtig, die pflanzlichen Bestandteile des Futters entweder kurz zu dünsten oder zu raspeln. Beim Beutetier sind die pflanzlichen Bestandteile ja bereits vorverdaut und deshalb für den Hund dann verwertbar.